Wie ticken eigentlich
Journalisten? Ihr Geschäft sind Informationen und Meinungen.
Davon möglichst «heisse», profilierte und exklusive
zu liefern, verlangt ihr Arbeitgeber von ihnen. Schliesslich
soll das Medienprodukt viel und teure Werbung anziehen und sich
möglichst gut verkaufen.
Um in die Medien zu kommen, müssen wir also Informationen
haben, welche für die Zielgruppe des Mediums von Interesse
sind. Dabei ist strikte Aussensicht zu wahren und Innensicht
zu vermeiden. Nicht alles, wofür eine Product Managerin
ein Jahr lang ihr Herzblut gegeben hat, ist auch schon von öffentlichem
Interesse. Hinweise geben folgende Stichwörter:
- Themen fürs Stammtischgespräch
- Grosses Problem von Vielen
- «Mann beisst Hund»-Geschichte, Aussergewöhnliches
- Bezug auf ein aktuelles Grossereignis
- strategische Weichenstellung
- besonderer Erfolg
- interessante Person
- mutige Stellungnahme
- grosszügige Tat
Mit Speck fängt man Mäuse und mit Inhalten ködert
man Journalisten. Interessante Botschaften, spannend überbracht,
lösen am ehesten ein Echo aus. Wer sich an diese Regel
hält, hat die besten Chancen, ernst genommen zu werden.
Wer aber den Medien ein X für ein U vormacht oder Fehler
vertuscht, bekommt meist eher früher als später die
Rechnung präsentiert. Und wer meint, je marktschreierischer
er seinen Senf abgebe, desto eher werde dieser goutiert, irrt.
Breitspurige Übertreibungen – «Weltneuheit»,
«sensationeller Erfolg», «einmaliges Ereignis»
– oder makellose Werbebilder machen den arglosesten Journalisten
misstrauisch. Überzeugende Fakten, zurückhaltende
Sprache, lautet das Rezept guter Information.
Ist diese Klippe mal umschifft, droht schon die nächste:
Gemeinplätze. «Absolut bedienungsfreundlich»,
«fortschrittlicher Führungsstil» oder «Erfolg
versprechende Massnahmen» lässt sich ungefähr
auf alles anwenden, von einer Kaffeemaschine, über eine
Bauchtanzschule bis zu einem Fusspilzpuder. Wer bei den Leuten
sein will, muss sich schon deutlich spezifischer und präziser
ausdrücken. Und vielleicht Beispiele angeben.
|
|
Womit wir bei den Leuten
wären. Die richtigen anzusprechen, ist auch so eine Glückssache.
Sie glauben nicht, wie viele Medienunterlagen ich in meiner
Zeit bei der Tagesschau über Fussbettsandalen, «nichts
brennt an»-Bratpfannen und Abspeckprogramme erhalten habe.
Glaubt jemand im Ernst, die Themen hätten um 19 Uhr 30
eine Chance? Eitelkeit des Chefs hin oder her: Fragen Sie sich,
welche Zielgruppen ihre Informationen wirklich interessieren
können. Denken Sie auch an Fachzeitschriften, Quartierzeitungen,
Special-Interest-Medien, Kundenmagazine usw. Es muss ja nicht
immer grad die TV prime time sein.
Um Zuschauer oder Leserinnen zu erreichen, müssen wir zuerst
einmal die Journalisten als Türwächter überzeugen.
Dazu steht eine Vielzahl von Kanälen zur Verfügung:
- Pressemitteilung: die häufigste, schnellste und billigste
Form. Für alles, was sich auf maximal zwei Seiten sagen
lässt.
- Pressekonferenz: bei komplexen Themen mit vielen Facetten,
wenn die gleichen Fragen hundertmal zu beantworten sind, oder
wenn Personen ihre Ausstrahlung wirken lassen können.
- Pressebesichtigung, Pressereise: Wenn man wirklich etwas Spannendes
zu zeigen hat.
- Pressegespräch: informelle Kontaktpflege mit Journalisten.
- Interview: Wenn eine Person viel Interessantes zu berichten
hat, das nicht alle Medien wissen müssen.
Last, not least: nur aus Konsistenz und Kontinuität entsteht
Glaubwürdigkeit. Unternehmen, die an Sonnentagen überschwänglich
informieren, an Regentagen sich jedoch verstecken, stacheln
den Recherchiereifer der Journalisten an. Über sie wird
dann zwar schon berichtet. Nur nicht unbedingt so, wie sie es
sich wünschen. Doch davon mehr ein andermal.
»
Produkte-PR von appunto
» zurück
zur vorherigen Seite
|