Beim
Umgang von Unternehmen mit Medien sind grundsätzlich zwei Situationen
denkbar: Sie wollen mit Ihren Informationen in die Medien oder die Medien
wollen Informationen von Ihnen, vielleicht gegen Ihren Willen (typisch
z.B. in einer Krisensituation). Der zweite Fall ist heikler. Wer da in
Fettnäpfchen tritt, riskiert einen Schuh voll herauszuziehen.
Akute oder chronische
Mediaphobie muss auf der Couch des Psychotherapeuten für
Unternehmer und Führungskräfte eine häufige Diagnose
sein, wenn ich der Erfahrung aus 18 Jahren Journalismus und
15 Jahren Unternehmenskommunikation glaube. Nur: Lamentieren
hilft nicht weiter; sich aufrappeln und sein Schicksal selbst
in die Hand nehmen, viel eher.
Zunächst einmal: Der Umgang mit Medien birgt für das
Unternehmen Chancen und Risiken. Dies gilt gerade auch in Krisensituationen.
Punkte, die man in einer starken Herausforderung markiert, zählen
doppelt bis zehnfach.
Die Medien beeinflussen alle andern Zielgruppen, von den Aktionären
bis zu den Mitarbeitenden, von Behörden bis zu den Kunden.
Als potente Multiplikatoren sollten wir sie also ernst nehmen
und uns die Mühe nehmen, professionell mit ihnen umzugehen.
Ein Basistraining im Umgang mit Medien sowie ein handfestes
Interviewtraining gehören deshalb ins Skill-Portfolio jeder
Führungskraft. Stellen wir uns den Umgang mit Medien wie
eine Partie Pingpong vor: Jeder will den Gegner schlagen –
das einzige Problem: Es steht kein Schiedsrichter auf dem Platz.
Desto wichtiger, dass man die Regeln, Tricks und Kniffe kennt.
Krisensituationen ergeben für Medien immer attraktive Geschichten.
Journalisten bestürmen das Unternehmen, das am liebsten
seine Ruhe hätte. So sehr einige versucht sein mögen,
sich einzuigeln, so kontraproduktiv ist diese Haltung. Eine
in Deutschland geführte Untersuchung zeigt, dass neun von
zehn Journalisten sich zu intensiveren Recherchen angestachelt
fühlen, wenn Unternehmen «mauern».
Gerade in schwierigen Situationen ist aktive Information angesagt.
Den Stier bei den Hörnern zu packen ist eindeutig die bessere
Taktik. Zwar heimst man auch mit guter Information für
einen Misserfolg, einen Unfall oder einen Fehler kein Lob ein,
doch Respekt kann man sich allemal erwerben.
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Weil Medien als Profis der Informationssuche
und -verbreitung ungeheuer schnell sind, ist Tempo der Schlüssel
zum Erfolg. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Was nützt mir die beste Information, wenn sie erst herausgeht,
nachdem die ersten negativen Schlagzeilen bereits erschienen
sind? Themenführerschaft heisst das Schlagwort. Wer das
Thema zuerst besetzt, bestimmt meist die Tonart. Hinterher zu
hinken und Gerüchte zu dementieren ist wenig wirksam. Und
der Rechtsweg, auf den immer noch einige als letzte Hoffnung
zählen, erweist sich auch als steinig. Denn erstens foutieren
sich Medien und aufgebrachte Öffentlichkeit oft um den
Buchstaben des Gesetzes und richten sich meist nach dem, was
legitim oder plausibel erscheint. Und zweitens ist der Schaden
schon angerichtet, wenn der Prozess endlich stattfindet. Und
er wird durch die erneute Medienberichterstattung über
den Prozess noch weiter verstärkt.
Gute Krisenkommunikation zeichnet sich aus durch:
- Schnelligkeit
- Klarheit (keine Vertuschungs- und Beschönigungsversuche)
- Einfühlungsvermögen (Situation der Opfer)
- Fehler zugeben
- Massnahmen erläutern (bildet Vertrauen)
- Nicht auf Spekulationen eingehen
- Kontinuität
Dies braucht einerseits Ressourcen, anderseits Vorbereitung,
fehlt doch in der akuten Krisensituation die Zeit, noch organisatorische
Dispositionen zu treffen. Die Kommunikationsleute im Unternehmen
müssen mit genügend Kompetenzen ausgestattet sein.
Doch erst der Besuch eines Kurses über Krisenkommunikation
für alle Führungskräfte, die Erstellung eines
professionellen Krisenhandbuches und die regelmässige Durchführung
von Krisenübungen stellen sicher, dass das Unternehmen
auf jederzeit mögliche Krisensituationen vorbereitet ist.
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