Falsche
Prioritäten
In Krisen wichtig:
Zuerst handeln – dann kommunizieren! Zuerst Gutes tun,
dann darüber reden. Lassen Sie sich nicht von den Medien
Lektionen erteilen!
Falsche
Erwartungen
Für einen Fehler,
das Auslösen einer Krisensituation oder das Nichtbeherrschen
einer solchen werden Sie nie Komplimente oder Streicheleinheiten
bekommen. Stecken Sie Ohrfeigen erhabenen Hauptes ein –
ob verdiente oder unverdiente. Zeigen Sie aber, dass Sie die
Lage wieder im Griff haben.
Blinder
Aktivismus
In einer Krisensituation
kann Nichtstun fahrlässig sein und gefährlich werden.
Ebenso gefährlich ist aber kopfloses, voreiliges Agieren.
Es ist im Gegenteil manchmal angezeigt, Ruhe und einen kühlen
Kopf zu bewahren. Blinder Aktivismus – vor allem in der
Art von «hüst und hott» – oder Kurzschlusshandlungen
machen die Krise noch schlimmer.
Spekulationen
Gesagt ist gesagt.
Nur das sagen, was man sicher weiss. Auch nie auf Spekulationen
eingehen oder solche kommentieren. Spätere Dementis verstärken
den Eindruck, man habe die Lage nicht im Griff.
Dritte
anschuldigen
Nie Verdächtigungen
oder Anschuldigungen gegen Dritte aussprechen. Diese werden
sofort zurück schiessen.
Emotionen
unterschätzen
In den meisten Krisensituationen
handelt es sich nicht nur um rein sachliche Fragen. Den Emotionen
kommt ebenso viel – oft sogar die entscheidende –
Bedeutung zu.
Übertriebene
Transparenz
Es kann gerade in
Krisensituationen auch gute Gründe geben, mit einzelnen
Informationen oder der Informationsbereitschaft zurückhaltend
zu sein. Dabei spielt auch der Zeitpunkt eine Rolle. (Z. B.
können keine Informationen abgegeben werden, die eine laufende
polizeiliche Ermittlung gefährden würden.)
Ungünstiger
Einfluss von Juristen
Juristen müssen
alles ganz genau haben wollen. Das ist ihre Aufgabe; –
leider steht diese in einer Krisensituation oft einer wirksamen
Lösung im Weg. Jetzt wäre Herz Zeigen und beherzt
Handeln angesagt, nicht auf sein Recht Pochen oder über
Spitzfindigkeiten Streiten. Für die aufgebrachte Öffentlichkeit
zählt nicht, was legal ist, sondern was als legitim erscheint.
Anderseits bergen
viele Krisensituationen auch erhebliche juristische Knacknüsse
und Risiken (z. B. übertriebene Schadenersatzforderungen).
Es ist deshalb angezeigt,
Lösungen für die verschiedenen Krisensituationen lange
im Voraus mit den Juristen zu planen und diese auf die Anforderungen
des Krisenmanagements und der Krisenkommunikation zu sensibilisieren.
Im Krisenfall muss der Kontakt sofort aufgenommen werden.
Das Gleiche gilt für
Versicherungen, welche verständlicherweise die Begrenzung
des finanziellen Schadens für sie zum Ziel haben, und nicht
die Business Continuity oder den guten Ruf des Versicherten.
Haltung
verloren
In Krisensituationen
ist es besonders wichtig, dass Sie den guten Stil und eine einwandfreie
Haltung bewahren, damit Sie sich jederzeit darüber ausweisen
können. Wenn die Gegenseite mit Dreck um sich wirft, antworten
Sie mit Blumen.
Zu
frühe Entwarnung
Krisen sind oft von
«Nachwehen» begleitet. Nicht selten zerren Mitarbeitende,
Kunden, Medien noch weitere Probleme ans Tageslicht.
[*]
Anmerkung: Der Autor verzichtet hier absichtlich auf die Nennung
konkreter Krisen und Vorfälle, da das öffentliche
Erteilen von Lektionen an Dritte nicht mit seriöser Krisenkommunikations-Beratung
vereinbar ist.