Hier
schlagen wir Ihnen Bücher vor, die uns als interessant aufgefallen
sind — es müssen nicht immer Neuerscheinungen sein. Unsere
Auswahl ist ganz und gar unvollständig und subjektiv. Unsere Tipps
beruhen alle auf persönlichen Eindrücken.
Wollen Sie unseren Besuchern
ein Buch empfehlen? Schicken Sie uns ein E-Mail mit den Angaben!
» appunto@gmx.ch |
|
Hanspeter
Kriesi, Romain Lachat, Peter Selb, Simon Bornschier, Marc Helbling
Der Aufstieg der SVP
Das Autorenteam um den Zürcher Politologen Hanspeter Kriesi
legt eine detaillierte Analyse des Aufstiegs der rechtsbürgerlichen
Partei vor, die auch interessante Aspekte der Kommunikation und
Kampagnenführung aufdeckt. Früher nur in ländlichen
und protestantischen Regionen präsent, hat sich diese Partei
innerhalb von fünfzehn Jahren zur stärksten Schweizer
Partei gemausert. Sie wurde zum Sammelbecken ihrer Stammwählerschaft,
aber auch der städtischen Unzufriedenen, Staatsverdrossenen,
Europaskeptiker und Xenophoben. Interessant dabei ist, dass die
Motive und Triebfedern nicht in allen Kantonen die gleichen waren,
jedoch in erstaunlicher Abgestimmtheit zum gleichen Ergebnis führten.
Das Buch untersucht diese kantonalen Unterschiede im Detail und
ermöglicht damit ein vertieftes Verständnis eines Phänomens,
das die Schweizer Politik in den letzten Jahren stärker als
jedes andere geprägt hat.
Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich
ISBN 3-03823-186-X
»
www.nzz-buchverlag.ch |
|
|
Reto
Kohler
Stürm
Der Journalist Reto Kohler hat eine Biografie über den in der
Schweiz bekanntesten Kriminellen der 80er und 90er Jahre geschrieben,
der sich 1999 das Leben nahm. Kohler, der selbst während der
80er Unruhen in Basel politisiert wurde, zeichnet ein subtiles Bild
der Entwicklung des berühmten «Ausbrecherkönigs»,
der Hunderte von Einbrüchen begangen hatte. Er vertritt die
These, dass Stürm wegen des Medienrummels um ihn, der mit linker
Unterstützung den «Knastkampf» aufnahm, einer eigentlichen
Sucht verfiel, die ihn eher daran hinderte, einen Ausweg aus der
Kriminalität zu finden. Stürm habe es dank seines Charismas
verstanden, die Leute für sich einzuspannen, und sei ein grosser
einsamer Egoist gewesen.
Zytglogge-Verlag, Oberhofen
» www.zytglogge.ch |
|
|
Bruno S. Frey
Dealing with Terrorism: Stick or Carrot
Bruno S. Frey, Professor für empirische Ökonomie Universität
Zürich und Direktor des Center for research in economics, management
and the arts, ein Querdenker unter den Ökonomen, bringt ein
äusserst interessantes Buch zur Terrorismusfrage. Er geht weg
vom zwar eindrucksvollen, aber letztlich unwirksamen «War
on terror»-Kriegsruf und analysiert die Hintergründe
und Zusammenhänge. Freys These: Osama Bin Laden hat Wissen
in Ökonomie, er hat die wissenschaftlichen Grundlagen des Business
Managements auf den Terrorismus übertragen. Terror, so der
Ökonome Frey, ist Business. Und Business kann nur mit besserem
Business bekämpft werden. Terroristen sind nicht irrational
oder irre.
Frey schlägt auch konkrete Strategien vor:
1. Dezentralisierung der Macht und der Sicherheitsorgane. Machtzentren
taugen besonders gut als Ziele von Terrorattacken. Die Terrornetzwerke
hingegen sind dezentralisiert.
2. Versuchen, Aufmerksamkeit von Urhebern terroristischer Akte wegzuziehen.
3. Potentiellen Terroristen Angebote machen, normal in der zivilen
Gesellschaft zu handeln, aus dem Terrorismus herauszugehen. Diese
Strategie war z.B. im Kampf gegen die IRA in Nordirland erfolgreich.
Freys Überlegung: Es ist billiger, Terroristen Angebote zu
machen, als Milliarden in den Abschreckungskampf zu stecken. Denn
Terroristen sind im Stande, sehr effektiv gegen Kampfstrategien
zu handeln.
Vor bald 20 Jahren hatte er ähnlich gescheite Überlegungen
zur Drogenproblematik publiziert. Damals hatten viele den Kopf geschüttelt.
Inzwischen richtet sich die Drogenpolitik stark danach.
Edward Elgar Publishing Ltd., Cheltenham, UK and Northhampton, Mass.,
2004, ISBN
1843768283
» www.e-elgar.co.uk
|
|
|
|
nach oben
|