Kommunikationsnotstand
herrscht, wenn Menschen aneinander vorbeireden: nicht merken,
dass sie Unterschiedliches sagen, aber das Gleiche meinen, oder
das Gleiche sagen, jedoch Grundverschiedenes meinen. Dafür
war das diesjährige PR-Symposium ein gutes Anschauungsbeispiel.
Manche hatten Mühe, auf eine Linie zu bringen, was der
PR-Fachmann Peter Knobel, die Expo-2001-Direktorin Jacqueline
Fendt, der CS-Chef-Lobbyist Ulrich Pfister, der Schriftsteller
Adolf Muschg, die Tourismus-Marketingdirektorin Annemarie Meyer
und Troubleshooter Thomas Borer zum Thema «Identitätskrise
und Imageverlust» zu sagen hatten. Einige schüttelten
den Kopf ob dem pragmatischen Referat der Tourismusfrau, andere
fanden die Gedanken des Schriftstellers abgedroschen.
Nicht die Verpackung aufmotzen...
Und doch gab's eine Verbindung. Sie liegt in der Frage: «Welches
Versprechen sind wir heute und in Zukunft bereit zu erfüllen?»
Die Sinnfrage für jedes Unternehmen, jede Institution und
unser Land als Ganzes. Auch eine Grundfrage des Marketings.
Nur das Produkt, das hält, was es verspricht, setzt sich
durch. Lockvögel und Mogelpackungen werden über kurz
oder lang entlarvt.
Dieses Versprechen hat, um zu wirken, verbindlich zu sein und
echt. Die Touristin, die unser Land bereist, sucht nicht blumige
Sprüche, sondern echte Gastfreundschaft. Die Banken haben
schmerzhaft entdeckt, dass sie sich auch an alten Versprechen
messen lassen müssen. Des Trobleshooters bester Auftritt
bleibt Show, wenn dahinter keine ernsthafte Bereitschaft zum
Handeln steht. Hat die Expo-Direktorin vielleicht deshalb so
sehr um ein Konzept zu ringen, weil wir Schweizer uns um die
Frage drücken, für welche Versprechen wir der Welt
und uns gegenüber grad stehen wollen? Der Schriftsteller
lässt sich seit Jahren anpöbeln, weil er uns als Mahner
diese Frage unter die Nase reibt.
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Hat die Schweiz in USA nicht auch
darum Haue bekommen, weil auf ihr
Versprechen (oder was man dafür
hielt) plötzlich kein Verlass mehr war?
Weil wir, mehr noch als berechnend,
unberechenbar erschienen? Wo kein
Verlass ist, schwindet das Vertrauen.
... — den Inhalt verbessern!
Was hat das mit PR zu tun? Viele
unter uns leiden darunter, dass wir
Kommunikationsleute erst beigezogen
werden, um die verbrannte Mahlzeit
elegant aufzutragen, wo wir doch
bereits in der Küche mitarbeiten
sollten. Landauf, landab geistert die
Illusion herum, «mit guter PR lasse es
sich schon noch richten» und wir PR-
Leute geben uns dieser Aufgabe
mitunter willig hin. Wer beklagt da
noch ein schlechtes Image der PR?
Wo wir doch dazu beitragen könnten
(und sollten), dass echte
Kommunikation zuerst einmal Inhalte
schafft, ohne die Profil nicht zu haben
ist. Das Image stellt sich dann von
selbst ein und vor einem Makel
müssen wir uns nicht fürchten. An der
Narbe im Gesicht des
Charakterkopfes nimmt niemand
Anstoss. Das mit viel Make-up
aufgedonnerte Allerweltsgesicht aber
irritiert. Muschg: «Ausreichend harte
Tatsachen werden von eingestürzten
Illusionen – oder auch von einem
ruinierten Ruf – nicht lange berührt.»
Oder Borer, kürzer: «Das Richtige
tun, ist die beste PR.»
Wir wär's, wenn wir uns weniger mit
der Herstellung von Krücken zu
beschäftigen hätten, dafür um so
mehr mit Haltungs-Gymnastik?
Starke Rücken leiden weniger.
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